Eine Hommage an das Leben im Jetzt
Wir sollten uns immer mal die Zeit nehmen, um über unser SEIN nachzudenken. Unsere Welt ist so hektisch und schnell, dass wir das Wichtige schnell aus den Augen verlieren.
Heute möchte ich ein bisschen Reflexion üben und sage euch, dass es das Morgen nicht gibt und gehe noch weiter: Das Gestern gibt es auch nicht, jedenfalls nicht in der Gegenwart!
Ich habe die letzten Tage / Wochen sehr viel von Eckhardt Tolle gelesen. Bei allem was er sagt, fühlte ich mich total aufgehoben und habe es genauso selbst erlebt. Bereits in einem vorherigen Beitrag habe ich über Hans-Peter Dürr geschrieben, der meine jetzige „Religion“ ist. Es ist interessant, dass sich die beiden eigentlich sehr gut in mein Verständnis von Realität einfügen, obwohl beide nicht unterschiedlicher sein könnten, der eine religiöser Lehrer, der andere Quantenphysiker. Aber wenn man das im Großen sieht, muss man erkennen, dass alle Religionen, alle Spiritualität oder auch Essayismus auf eines am Ende zusammenläuft und miteinander verschmilzt. Anders sind nur die „Lehrer“, der Standpunkt und die Sichtweise, die Lehre sagt meist das gleiche.
In der Gegenwärtigkeit leben
Die zentrale Lehre von Eckhardt Tolle besteht darin, dass er Gegenwärtigkeit lehrt.
Er sagt die meisten Probleme der Menschen entstehen dadurch, dass sie entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft festhängen. In der Vergangenheit, weil sie dort entweder etwas Schreckliches erlebt haben, dass sie bis in die Gegenwart und Zukunft verfolgt oder weil sie etwas sehr Wundervolles erlebt haben, an das sie sich klammern und dadurch nie wirklich in der Gegenwart ankommen.
Oder eben in der Zukunft hängen, weil ja in der Zukunft alles besser wird, weil man nur dort seine Ziele erfüllen kann usw. Natürlich sollte man Pläne schmieden und diese verfolgen, aber man sollte sich niemals in der Zukunft verlieren. Denn wirklich wichtig ist nur das Jetzt, weil wir ja gerade jetzt leben und nicht in der Vergangenheit oder Zukunft. Das heißt trotz der Ziele in der Zukunft, soll man im hier und jetzt schauen was man tun kann, um dieses Ziel zu erreichen. Wie man so schön sagt: Der Weg ist das Ziel – solange man beim Ziel nicht angekommen ist.
Ohne zuvor von Eckhardt Tolle zu wissen, habe ich es richtig gemacht. Ich habe meine Pläne, aber ich habe schon sehr viel in der Gegenwart umgesetzt und habe dadurch schon jetzt mein Leben entscheidend geändert. Ja, zum Guten verändert.
Kennst du auch diese Sehnsucht?
Es ist auch sehr interessant sich im Nachhinein selbst zu analysieren. Irgendwann – am Anfang meines Weges – habe ich das hier niedergeschrieben:
Kennst du auch diese Sehnsucht? Warum zieht sich dieser Gedanke durch mein Leben? Warum bin ich nicht mit dem zufrieden, was ich habe, was mir mein Leben und die Gesellschaft bietet?
Ganz einfach, weil der Mensch nie zufrieden ist. Gut es gibt Menschen, bei denen dauert es länger, bis sich die Unzufriedenheit einstellt und dann gibt es Menschen, die sind am Ziel angekommen bereits unzufrieden.
Jeder von uns strebt nach etwas: Glück, Zufriedenheit, Erfolg, Reichtum, Familie, Freiheit, Selbstständigkeit und vieles mehr. Und was passiert, wenn wir das Ziel erreichen? Wir fallen in ein tiefes Loch, weil wir plötzlich unseres Lebensinhaltes beraubt sind. Und wie ein Süchtiger benötigen wir ein neues Ziel, an dem wir uns festhalten können. Wir versuchen uns immer „Ganz“ zu machen, aber dabei sind wir schon ganz und vollkommen, wir haben es nur vergessen.
Der Augenblick des totalen Glücks
Das wir schon ganz sind, sagt Eckhardt Tolle und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass er Recht hat. Du hast doch ganz bestimmt auch schon einen Moment erlebt, der absolut perfekt war, in dem du das Gefühl hattest, dass du ein Teil des großen Ganzen bist.
Solche Gefühle haben wir z.B. wenn wir verliebt sind und dem Geliebten ganz nah sind oder wenn wir auf einem hohen Berg stehen und in die Tiefe schauen. Manchmal auch bei Extremsportarten. In diesen Momenten bist du ganz bei dir, du bist 100%ig im Hier und Jetzt. Du hast keine störenden Gedanken, du denkst nicht an die Vergangenheit oder Zukunft. Du spürst dich und eine überwältigende Energie, die dich durchströmt.
Diese Energie kannst du auch im Alltag spüren, wenn du es schaffst ganz im Jetzt zu sein.
Noch ein Auszug aus meinem aufgeschriebenen Gedankengut:
Ich möchte, dass mein Leben ein Abenteuer wird, ich möchte endlich das Gefühl haben mein Leben auch wirklich zu leben. Ich möchte lernen, dass es keine wirklichen Sicherheiten gibt. Jede Minute genießen, frei sein, frei von Ballast jeglicher Art. Durch meine eigene Beschränkung (Minimalismus, nachhaltiges Leben usw.), erhoffe ich mir zu entdecken was wirklich zählt, Bedeutung für mich hat.
Heute weiß ich: Die Zufriedenheit oder auch das Abenteuer sollte man nicht außerhalb von sich suchen, sondern man muss nach innen gehen und es dort finden.
Denn alles andere ist nur ein Suchen an der Oberfläche, das niemals in die Tiefe geht. Und auf der Oberfläche wird es immer nur flüchtig bleiben, eine kurze Befriedigung, weil die äußere Welt instabil ist. Und so verhält es sich auch bei ganz vielen Menschen, sie möchten zu sich selbst finden, aber sie suchen immer im Außen nach der (Er-)Lösung. Dabei liegt die Lösung in ihnen. Nicht selten scheitern ihre Versuche – leider.
Gegenwärtigkeit im Alltag zu integrieren ist die echte Herausforderung.
Und ja, ich habe es tatsächlich geschafft das zu entdecken, das für mich von wirklicher Bedeutung ist. Ich sehe einen Menschen und ich sehe seine Schönheit hinter der Fassade. Ich sehe einen Vogel und erkenne die Perfektion. Ich sehe einen Baum und ich weiß, dass er weit mehr ist als nur ein Baum. Wir nehmen immer alles als gegeben hin. Warum nur?
Unsere Augen sehen nur das, was unser Gehirn verarbeiten kann. Eine Biene sieht die Welt ganz anders, als wir oder z.B. ein Hund. Warum denken wir, dass die Welt so ist, wie wir sie sehen? Denke darüber nach und du wirst merken, dass sich plötzlich alles auflöst, was du denkst zu wissen.
Die Tage habe ich einen Satz gelesen:
Das Leben ist eine Reise und kein Endresultat!
Genauso ist es oder? Wir wissen nicht wann diese Reise endet, aber wir wissen, dass wir heute, jetzt, leben. Dieses Leben können wir intensiv fühlen, ganz egal ob im Büro, im Urlaub, zu Hause. Leben ist so kostbar.
Und das ist auch das Einzige, was wir wirklich wissen, weil wir es in diesem Moment erfahren. Wir erfahren das Leben in uns. Wir wissen nicht, ob das was wir sehen, hören, fühlen real ist, weil es in unserem Gehirn verarbeitet wird, aber das Leben ist ganz real.
Wie kostbar ist Leben?
Ja, wie kostbar ist Leben?
Woran kann man diese Kostbarkeit messen? Das geht irgendwie nicht, denn für jeden hat Leben einen anderen Wert, aber ich kann deutlich machen was für ein unglaubliches Wunder Leben ist.
In der Entstehung unseres Universums war die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass dabei etwas herauskommt, das stabil ist. Also ein Universum, das weder wieder in sich zusammen fällt, weil die Kräfte des Urknalls zu niedrig waren, noch sich so schnell ausdehnt, dass die Bildung von z.B. Planeten unmöglich ist.
Um es in Zahlen auszudrücken, die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Universum entsteht, stand bei 1 zu 10¹²³⁰⁰ . Das ist ziemlich beeindruckend oder? Aber damit nicht genug. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf unserer Erde Leben entsteht, lag bei 1 zu 10³⁰⁰ . Und was sagt uns das jetzt? Wenn wir sehr objektiv sind, sagt es uns, dass es uns und auch dieses Universum nicht geben dürfte.
So kostbar ist Leben…
Schau nie genau hin
Und noch ein kleiner Tipp am Rande. Wenn du etwas wirklich sehen willst, dann schau es nie genau an. Schau immer ein bisschen daneben, denn nur dann kannst du es in seiner Ganzheit erkennen.
Suche nicht nach Worten für das Unbeschreibliche, sondern lasse es einfach sein.
Hier ein Gedicht, das die Stimmung gerade sehr schön einfängt:
Silence
Is what I believe in.
The only thing
That relieves me.
To stop
Not to be swept away.
Hundred paths
That lead astray.
Only one to peace
Opening up
Once you realize,
Empty out and get clear about
What shadows truth and matters to you.
Inside you
There is ancient darkness
Full of light
Screaming silence
All the time.
– Maurice Großschedl –
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