Das Haus im Haus
Es gibt so viele innovative neue Ideen zum autarken Wohnen, von Earthship-Häusern bis zu Tiny-Häusern. Was mir persönlich aber immer gefehlt hat, waren die normalen Einfamilienhäuser, die autark sind und Familien ein zu Hause bieten. Heute möchte ich auch gerne eine ganz tolle Idee vorstellen: Das Haus im Haus!
Stell dir vor, du betrittst ein Haus, das in ein großzügiges Glashaus eingebettet ist – eine harmonische Verbindung von Komfort, Ökologie und Innovation. Doch was steckt hinter dieser Idee, und warum lohnt es sich, einen genaueren Blick darauf zu werfen?
Die Grundidee: Schutz und Selbstversorgung
Das „Haus im Haus“ vereint ein autarkes Wohnhaus, meist aus natürlichen Materialien wie Holz und Lehm, mit einem schützenden Glashaus. Diese äußerste Hülle dient nicht nur als ästhetisches Element, sondern auch als wichtiger Bestandteil des ökologischen Designs:
- Thermische Pufferzone: Das Glashaus speichert die von der Sonne eingestrahlte Wärme und schafft eine isolierende Schicht um das innere Wohnhaus. Dies reduziert die Notwendigkeit, das Haus zu heizen, insbesondere in kalten Monaten. Gleichzeitig sorgt die Pufferzone dafür, dass das Wohnhaus weniger schnell auskühlt, wodurch der Energieverbrauch insgesamt gesenkt wird.
- Eigenes Mikroklima: Zwischen dem Glashaus und dem inneren Wohnhaus entsteht eine geschützte Umgebung, die das Wachstum von Pflanzen begünstigt. Dieses Mikroklima erlaubt es, ganzjährig Obst, Gemüse und Kräuter anzubauen, auch in klimatisch ungünstigen Regionen. Zudem bietet das Glashaus Schutz vor Regen, Schnee und starker Sonneneinstrahlung, was die Nutzungsmöglichkeiten erweitert.
- Regenschutz: Die äußere Glashülle bewahrt das innere Wohnhaus vor direkten Wettereinflüssen wie Starkregen, Wind und Schnee. Dies erhöht die Langlebigkeit der verwendeten natürlichen Baumaterialien, die oft empfindlicher auf Feuchtigkeit reagieren. Gleichzeitig reduziert der Schutzbedarf von Dach und Fassade den Wartungsaufwand deutlich.
- Integrierte Photovoltaikanlage: In das Glashaus kann man wunderbar Photovoltaikelemente integrieren, die die Stromversorgung des Hauses gewährleisten. Kombiniert mit einem Speicher wird diese noch effektiver.
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Materialwahl: Zurück zur Natur
Die Verwendung natürlicher Baustoffe ist zentral für das Konzept. Häuser aus Holz und Lehm regulieren die Luftfeuchtigkeit, sorgen für ein gesundes Raumklima und binden CO2. Kombiniert mit recycelten oder lokal verfügbaren Materialien entsteht ein umweltfreundliches und ressourcenschonendes Bauwerk.
Vorteile des Konzepts
- Energieeffizienz: Durch die doppelhäusige Struktur reduziert sich der Energiebedarf für Heizung und Kühlung drastisch. Die Sonneneinstrahlung wärmt das Glashaus und damit indirekt auch das innere Wohnhaus.
- Autarkie: Viele Projekte integrieren Solaranlagen, Regenwassersammelsysteme und Komposttoiletten, um eine nahezu vollständige Unabhängigkeit von externer Infrastruktur zu ermöglichen.
- Urban Gardening: Das Glashaus bietet Raum für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern – sogar in Regionen mit rauem Klima. Dadurch wird der Traum von Selbstversorgung realistisch.
- Ästhetik und Lebensqualität: Das Spiel von Licht und Schatten im Glashaus, die Möglichkeit, bei jedem Wetter wie im Freien zu sein, und die Verbindung von Innen- und Außenraum schaffen eine einzigartige Wohnatmosphäre und ein wunderbares Lebensgefühl.
Beispiele aus der Praxis
Auf Plattformen wie YouTube finden sich zahlreiche inspirierende Beispiele:
- Earthship-Initiativen: Diese autarken Häuser kombinieren das Konzept mit nachhaltigen Baumaterialien wie recycelten Reifen und Flaschen.
- Häuser in nordischen Regionen: Vor allem in Skandinavien wird das Glashaus als Schutz vor kalten Wintern genutzt, um Garten und Wohnraum miteinander zu verbinden.
- Urbanes Wohnen: Selbst in städtischen Gebieten entstehen innovative Prototypen, die das Konzept des Haus-im-Haus-Designs in kleinerem Maßstab umsetzen.
Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele für das „Haus im Haus“-Konzept:
- Lehmhaus im Glashaus: Jürgen Heermann bewohnt ein Lehmhaus, das von einem Gewächshaus umgeben ist. Dieses Design schafft ein angenehmes Wohnklima und spart im Winter Energie.
- Midgård Blackship Earthship in Schweden: Dieses Projekt zeigt, wie das Earthship-Konzept in kalten Klimazonen umgesetzt werden kann. Es kombiniert nachhaltige Baumaterialien mit einem energieeffizienten Design.
- Naturhus-Konzept: Der schwedische Architekt Bengt Warne entwickelte in den 1970er-Jahren das „Naturhus“, bei dem ein Wohnkern von einer isolierenden Glashülle umgeben ist. Dies ermöglicht einen geschützten Außenbereich und ganzjährigen Gemüseanbau. Zur Website: Schwäbisch Hall
Diese Beispiele veranschaulichen die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit des „Haus im Haus“-Konzepts in verschiedenen Klimazonen und kulturellen Kontexten.
Herausforderungen und Grenzen
Natürlich gibt es auch Aspekte, die bedacht werden müssen. Die Herstellung von Glas hat einen hohen Energieaufwand, weshalb recyceltes oder ökologisch produziertes Glas bevorzugt werden sollte. Zudem erfordert die Planung solcher Projekte fundiertes Wissen über Bauphysik und Permakultur, um die Vorteile optimal zu nutzen. Dies erfordert genaue Planung und Vorbereitung und natürlich ist der Bau erstmal kostenintensiver, was sich jedoch mit den Jahren rechnet (keine Wasserkosten, weniger Strom- und Heizkosten).
Fazit: Wohnen neu gedacht
Das Konzept des „Haus im Haus“ zeigt, dass Nachhaltigkeit und moderner Wohnkomfort keine Gegensätze sein müssen. Durch die clevere Kombination von natürlichen Materialien, erneuerbaren Energien und innovativem Design entsteht ein Lebensraum, der die Beziehung zwischen Mensch und Natur neu definiert. Es ist ein Beispiel dafür, wie wir durch kreatives Denken die Bauweise der Zukunft gestalten können – ressourcenschonend, schön und lebenswert.
Abschließend noch ein interessantes Video, ich glaube das steht in Österreich: