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Angst und Mut

Ein Thema liegt mir aber sehr am Herzen, einfach in der Hoffnung, das einige junge Leute mitlesen. Ich hoffe meine Worte können andere zum Nachdenken anregen.

Worum es geht?

Es geht um Mut.
Es geht darum eingetretene Wege zu verlassen.
Es geht darum den Mut zu haben aus der Masse hervorzustechen.
Es geht um Wertvorstellungen, die hinterfragt werden müssen.
Es geht darum die Intoleranz anderer Menschen zu akzeptieren und anzunehmen.
Es geht darum den Blick zu erweitern und alle Möglichkeiten zu sehen.
Es geht um die Überwindung der eigenen Ängste.

Angst zu haben, ist etwas ganz normales! Ohne Angst hätte die Menschheit nicht bis heute überlebt. Aber heute gibt es keine wirklichen Gefahren mehr wie wilde Bären oder umherziehende Wölfe. Wir müssen nicht fürchten einen Winter nicht zu überleben, weil er kalt und lang ist.
Somit erfinden wir neue Ängste. Manche Menschen sind unfähig zu leben, weil sie vor allem Angst haben. Sie haben Angst vor die Tür zu gehen, nicht aus einem bestimmten Grund, sondern nur um der Angst Willen.

Meine Angst

Mein größter Anspruch war immer eine gute Mutter zu sein. Mein Sohn sollte alles bekommen, was er sich wünschte. Es sollte ihm an nichts mangeln. Es galt also immer genug Geld zu verdienen, damit ich die Wohnung, das Auto, seine Kleidung usw. bezahlen konnte. All diese Dinge gehörten für mich dazu, um nach außen einen guten Eindruck zu machte. Das „Image“ meines Sohnes sollte gut sein (leider ist bzw. war früher das Image von Kindern, die von Alleinerziehenden aufgezogen werden, generell nicht gut). Er sollte in einer Umgebung aufwachsen, die ihm alle Wege offen hielt. Ich hatte Angst meinen eigenen Ansprüche nicht gereicht zu werden.

Höre endlich auf angepasst zu sein

Die meisten behaupten von sich, dass es ihnen egal ist, was andere über sie denken. Ganz ehrlich, das glaube ich ihnen nicht. Angepasst sein ist heute das Wichtigste überhaupt. Kennt ihr dieses Phänomen, eine Frau wird schwanger und plötzlich werden alle Frauen in ihrem Umfeld schwanger?

Angepasst sein bedeutet aber auch den Zugang zum eigenen Selbst abzuschneiden. Eigene Bedürfnisse werden zurückgestellt, um nicht aus dem Rahmen zu fallen. Wenn wir so leben, werden wir nie zu uns selbst finden, geschweige denn diese innere Sehnsucht stillen, die viele von uns treibt.

Meistens tun wir diese Dinge nicht bewusst, sondern wir tun sie einfach ohne darüber nachzudenken. Vielleicht ist der Hintergrund sogar in unserer Evolution zu finden? Oft werden wir aber auch so erzogen und übernehmen diese Verhaltensweisen.

Ganz viele Menschen in meinem Umfeld reden davon, was sie unbedingt noch machen möchten. Sie erzählen von ihren Träumen und Wünschen und wenn man sie genauer fragt, warum sie diese Wünsche nicht umsetzen, erfährt man das es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht umsetzbar ist. Und wenn ich noch tiefer grabe, kommen plötzlich Ängste und Verpflichtungen zum Vorschein.

Warum tust du nicht, was du willst?

Warum trägst du Schuhe, wenn du auf die Straße gehst, wenn du doch lieber barfuß laufen möchtest?

Ich möchte noch mal auf meinen Sohn zurückkommen, wegen dem ich immer die Fassade einer perfekten Familie aufrechterhalten habe, wegen dem ich immer brav im Hamsterrad gelaufen bin.

Er war es nun der mir zeigte, dass man barfuß laufen kann. Er war es, der mir klar machte, dass man unangepasst und viel ehrlicher mit sich selbst leben kann. Er hat mich dazu ermutigt, aufzustehen und all das was mich im Hamsterrad hält abzuschütteln. Das hat er nicht immer bewusst getan…. Nein, er hat es mir einfach vorgelebt. Er hat mir auch gezeigt wie schwierig es manchmal ist, aber auch wie man unbeirrt weitergeht. Er zeigte mir was Mut ist und was daraus erwachsen kann.

Manchmal bin ich sprachlos was für einen Sohn ich habe. Und dann bin ich wahnsinnig froh, dass trotz all der „Fehler“ in meiner Erziehung etwas so Wertvolles aus meinem Sohn geworden ist. Und heute bin ich mir sicher, dass er das perfekte Umfeld nie gebraucht hat.

Familien, die gesellschaftliche Grenzen überschreiten

Ich habe die Tage einige Berichte bzw. Reportagen von Familien gesehen, die mit Kindern ausgestiegen sind. Die eine Familie hat sich eine Jurte Hütte gebaut und hat versucht sich selbst zu ernähren. Eine andere hat sich ein Tiny-Haus gebaut. Beide Familien hatten mit Problemen zu kämpfen und mussten erstmal auf die Füße kommen. Doch trotz aller Schwierigkeiten waren beide Familien sehr glücklich.

Ich glaube, wir sollten weg von diesem eingefahren Denken, dass Kinder ein festes Haus brauchen. Ich glaube was Kinder wirklich brauchen ist Halt, Sicherheit und Liebe. Und diese drei Faktoren haben rein gar nichts mit materiellen Dingen zu tun. Halt und Sicherheit kann ich meinem Kind geben, indem ich ehrlich und wahrhaftig lebe.

Manche – die um die Welt reisen – schicken ihre Kinder nicht zur Schule. Ist das richtig oder falsch? Ist das mutig? Allemal möchte ich meinen. Man muss sich doch die Frage stellen was Bildung bedeutet, wie die Bildung in der Zukunft auszusehen hat.
Welchen Nutzen hat es, dass ich meinem Kind beibringe wer der 3. amerikanische Präsident war?
Oder ist es wichtiger meinem Kind zu zeigen wie man einen Zaun baut, wie man Gemüse anbaut, erntet und haltbar macht?
Vielleicht haben wir als Eltern in der Zukunft eine viel größere Verantwortung in der Erziehung und Bildung?

Spielen wir ein Spiel

Es gibt eine sehr spannende Möglichkeit Wertvorstellungen zu hinterfragen. Mal sehen was du für „normal“ hältst! Bleiben wir beim Beispiel Schule. Hinterfrage doch einfach mal warum du deine Kinder in die Schule schickst (die Schulpflicht einfach mal außen vor gelassen) und schaut was dabei herauskommt.

Hier ein Bespiel, allerdings nur in 3 Ebenen, das kann man natürlich unendlich weiterführen.

Warum geht mein Kind in die Schule?

-> Um Bildung zu erhalten
o um später eine gute Ausbildung zu machen
* um Geld zu verdienen

-> Um in Gesellschaft anderer Kinder zu sein
o Um seine sozialen Fähigkeiten auszubauen
* um sich gut ins System zu integrieren

-> Damit ich zur Arbeit gehen kann und das Kind versorgt ist
o Damit ich Geld verdienen kann
* damit mein Kind in Sicherheit aufwachsen kann

Es ist unheimlich spannend was dabei herauskommen kann, wenn du so eine Liste erstellst. Du wirst plötzlich Wertvorstellungen entdecken, von denen du gar nicht wusstet, dass du sie hast.

Wenn du dieses Spiel eine Weile spielst, wirst du erstaunt sein was sich plötzlich in deinem Leben ändert. Und was könnte erst passieren, wenn du dich deinen Ängsten stellst und endlich das tust, wovor du so sehr Angst hast.

Fotos:
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