DIY,  Rezepte

Hefe selbst gemacht

Die Zeiten während Corona waren schon sehr seltsam! Es fehlte nicht nur an Toilettenpapier, sondern auch Hefe und Trockenhefe waren restlos ausverkauft. Wahrscheinlich hatten alle plötzlich mehr Zeit und haben aus diesem Grund ihr Brot selbst gebacken. Interessante Entwicklung oder?

Klicke auf den Link um das Rezept herunterzuladen oder auszudrucken!

Für mich war es ein Schock, denn wie sollte ich nun mein Brot backen? Durch einen Artikel kam ich auf die rettende Idee: Hefe einfach selbst herstellen! Im Nachhinein war es eine Win-Win-Situation. Die Vorstellung, Hefe selbst herzustellen, klingt vielleicht anspruchsvoll, ist aber mit nur wenigen Zutaten möglich und eine tolle Alternative zu gekaufter Hefe. Besonders in der nachhaltigen Küche ist DIY-Hefe eine spannende Möglichkeit, weil sie einfach aus natürlichen Zutaten hergestellt wird und ohne Verpackung auskommt.

Diese Methode benötigt nur drei Zutaten: eine Dattel, braunen Zucker und Wasser – und etwas Geduld.

Doch schauen wir uns erstmal an, wie Hefe überhaupt entsteht!

Das Mikrobiom einer Trockenfrucht

Menschen haben ein Mikrobiom – Pflanzen haben eins und auch auf den Früchten gibt es ein Mikrobiom, denn eine Frucht ist nichts anderes als ein kleines Baby und das benötigt für einen guten Start in die Welt auch ein Mikrobiom.

Aber zurück zur Hefe. Die Entstehung von Hefe ist ein faszinierender, natürlicher Prozess, der durch die Gärung abläuft. Hefe selbst ist ein lebender Organismus – ein einzelliger Pilz namens Saccharomyces cerevisiae –, der sich unter den richtigen Bedingungen vermehrt und gärt. Hier ist, wie Hefe entsteht und warum sie im Hefewasser funktioniert:

Natürliche Hefekulturen auf der Oberfläche von Früchten

Trockenfrüchte wie Datteln sind oft von Natur aus mit wilden Hefen und Bakterien überzogen. Diese Mikroorganismen sind in der Lage, Zucker in Kohlendioxid und Ethanol umzuwandeln – das Grundprinzip der Fermentation. Auch auf Getreide, in der Luft und auf der Haut von Früchten findet sich Hefe, aber getrocknete Früchte bieten oft eine besonders konzentrierte Hefemenge.

Aktivierung der Hefe

Wenn du die Dattel in das Wasser gibst und Zucker hinzufügst, versorgst du die Hefezellen auf der Oberfläche der Dattel mit Nahrung (dem Zucker) und Feuchtigkeit. Dadurch beginnen sie zu gären. Die Hefezellen „essen“ den Zucker und produzieren dabei Kohlendioxid und kleine Mengen Alkohol – das Kohlendioxid ist für die Bläschen im Hefewasser verantwortlich.

Vermehrung durch Zellteilung

Die Hefe beginnt sich zu vermehren, indem sie sich teilt. Die Kombination aus Zucker, Wasser und Luft sorgt dafür, dass dieser Prozess zügig voranschreitet, besonders bei Zimmertemperatur. Schon nach einigen Tagen ist die Hefe zahlreich genug, um den Teig zu lockern, wenn sie im Brot verwendet wird.

Gärprozess als Fermentation

Der entstehende Gärprozess erzeugt ein säuerliches Aroma, das sich auch im fertigen Gebäck wiederfindet. Diese Fermentation ist ein natürlicher Prozess, den die Menschen seit Tausenden von Jahren nutzen. Auch Sauerteig, Bier und Wein entstehen durch Fermentation, allerdings oft mit leicht anderen Hefen oder zusätzlichen Bakterienarten.

Insgesamt ist es ein simpler, biologischer Prozess, der sich durch wiederholte Vermehrung immer wieder erneuern lässt. Gerade in der nachhaltigen Küche ermöglicht er ein eigenständiges und ressourcenschonendes Backen.

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DIY-Hefe Rezept

Zutaten:

  • 500 ml Wasser mit einem geringen Kalkgehalt
  • 1 ungeschwefelte Bio-Dattel (alternativ Feigen oder Aprikosen)
  • 1 TL brauner Zucker (alternativ Honig)
  • 1 Schraubglas oder eine Flasche mit Verschluss

Zubereitung:

1. Vorbereitung: Die Dattel kurz unter Wasser abspülen, um eventuelle Rückstände zu entfernen, und dann leicht andrücken, damit die Oberfläche mehr Kontaktfläche hat. So können die in der Dattel enthaltenen Hefekulturen optimal arbeiten.

2. Ansetzen: In ein Glasgefäß 500 ml Wasser gießen, die Dattel und den braunen Zucker hinzufügen und umrühren, bis sich der Zucker auflöst. Verschließe das Glas locker, am besten mit einem Stofftuch und einem Band drum rum, sodass Luft hineingelangt, aber Staub und Insekten abgehalten werden.

3. Fermentieren lassen: Lass die Mischung bei Zimmertemperatur stehen und beobachte sie für 3–5 Tage. Einmal täglich umrühren. Die Hefe ist einsatzbereit, wenn sich an der Oberfläche Bläschen bilden und der Duft leicht säuerlich-fruchtig ist.

Anwendung

Die selbstgemachte Hefe kann nun für verschiedene Backrezepte wie Brot oder Gebäck verwendet werden. Als Faustregel gilt: Verwende etwa 100 ml des Hefewassers für ein Rezept, das sonst 10–15 g Trockenhefe erfordert. Der Geschmack ist angenehm mild und sorgt für eine natürliche Lockerung des Teigs.

Fazit

DIY-Hefe herzustellen bedeutet, dass du einen Schritt weiter in Richtung Unabhängigkeit und Müllvermeidung gehst. Ohne Verpackung und mit regionalen Zutaten gelingt ein ganz natürliches Hefeprodukt, das sich durch eine minimalistische Herstellung und hohen Nachhaltigkeitswert auszeichnet. Diese Methode lässt sich endlos wiederholen und sogar als Experiment mit verschiedenen Trockenfrüchten variieren.

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