
Eine Käferburg bauen
In der Permakultur geht es darum, nachhaltige Ökosysteme zu schaffen, die Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen gleichermaßen unterstützen. Eine wunderbare Möglichkeit, die biologische Vielfalt im eigenen Garten zu fördern, ist der Bau einer Käferburg. Sie bietet Lebensraum für zahlreiche nützliche Insekten, die nicht nur das ökologische Gleichgewicht erhalten, sondern auch aktiv zur Schädlingsbekämpfung beitragen.
Dieses Frühjahr wollte ich einen Teil unseres Gartens (derzeit Steinwüste) in einen Naturgarten umbauen und im Zuge dessen auch gleich eine Käferburg bauen. Leider hatte ich im Februar eine OP, so dass ich noch keine schweren Arbeiten ausführen kann. Somit muss mein Naturgarten LEIDER noch warten und ich kann euch keine Fotos über den Bau zeigen. Das hole ich aber nach, sobald ich wieder fit genug bin.
Zwei Jahre ist es nun her (2023), dass ich in unserem Garten angefangen habe, alles natürlich anzulegen, mich nach den Richtlinien der Permakultur richte, fast nur heimische Pflanzen setze oder aussähe. Mit viel Holz und Steinen arbeite. Den Boden aufbessere und in jeder Hinsicht auf Vielfalt setze. Bereits nach so kurzer Zeit kann ich viele Veränderung feststellen. Im kleinen Teich sind Molche, Frösche, Kröten und viele Insekten, die auf das Wasser angewiesen sind. Ich sehe Schmetterlinge, Falter, Käfer und Wildbienen, die vorher nicht da waren. Im und am Boden wimmelt es von Insekten. Vögel, die im Sommer sonst nur in Waldnähe leben, kommen uns zwischendrin auch mal besuchen wie z.B. die Stieglitze.
Viele kleine Dinge können so viel verändern. Der Garten kann zum Erlebnis werden und eine echte Bereicherung ist die Käferburg!
Warum eine Käferburg?
Viele Käferarten sind in unseren aufgeräumten Gärten selten geworden, weil sie kaum noch natürliche Lebensräume finden. Dabei sind sie als Bestäuber, natürliche Schädlingsbekämpfer und Nahrungsquelle für Vögel unverzichtbar. Eine Käferburg schafft genau den Unterschlupf, den sie brauchen: Ein natürliches Versteck, in dem sie sich entwickeln, überwintern und vermehren können.
Materialien für die Käferburg
Die meisten Materialien für die Käferburg hast du bestimmt im Garten. Sie wird aus rein natürlichen Materialien gebaut:
- Totholz und Äste – Es ist wichtig, dass das Holz unterschiedliche Dicken besitzt, also von größeren Baumstämmen, bis zu dünnen Ästen. Die Länge sollte zwischen 80 cm und 2 m liegen. Es sollte Holz von unterschiedlichen Holzarten stammen, Laubbäume sollte man bevorzugen. Toll ist es, wenn man auch Holz verwendet, das schon zersetzt ist bzw. schon länger liegt. Holz und Äste bieten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.
- Laub und Rinde – Die Rinde hole ich mir jedes Frühjahr aus dem Wald. Sie liegen dort oft als Abfallprodukt durch Holzfällerarbeiten herum. Laub und Rinde dient den Käfern als Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit.
- Steine und Ziegel – Hast du noch alte Ziegel herumliegen oder vielleicht der Nachbar? Die Steine sollten unterschiedliche Größen haben, das lockert die Gestaltung auf. Steine und Ziegel speichern Wärme und schaffen Verstecke.
- Stroh oder Heu – Diese beiden Materialien sind optional sinnvoll, wenn du z.B. kein Laub hast. Es dient als zusätzliches Polster und Wohnraum.
- Sand – Du solltest auf jeden Fall die Lücken zwischen den Stämmen in der Erde mit Sand auffüllen! Er ist ideal für Käferarten, die sich eingraben.
Eine Käferburg kann auch ebenerdig versenkt werden:

So baust du eine Käferburg
Den richtigen Standort wählen
Eine Käferburg sollte an einem ruhigen, möglichst geschützten Platz im Garten stehen, idealerweise in der Nähe von Hecken, Wildblumen oder einer naturnahen Ecke. Ein halbschattiger bis sonniger Standort ist optimal, um eine Vielfalt an Bewohnern anzulocken. Ein Platz mit Morgensonne wäre ideal.
Größe der Käferburg
Manche sprechen von einer Größe von 4m², aber ganz ehrlich, auch eine kleinere Käferburg erfüllt ihren Nutzen. Man sollte die Größe immer dem Garten anpassen. Hast du genug Platz, kannst du die Käferburg auch groß dimensionieren. Für meine Käferburg habe ungefähr einen 1/2 m² geplant.
Die Käferburg errichten
- Beginne damit eine Grube auszuheben, sie sollte mindestens 60 cm tief sein und ein bisschen breiter, als die spätere Käferburg. Je länger die Stämme/ Äste, desto tiefer musst du das Loch graben, damit die Stämme später stabil stehen. Die Erde kannst du aufheben und damit am Ende einen Damm um die Käferburg anhäufen.
- Das Loch wird nun mit den Baumstämmen und Ästen gefüllt, die du in das Loch stellst. Die Lücken zwischen den Stämmen/ Ästen füllst du mit Stroh, Blätter, Rinde und am Ende noch mit Sand, der in die Ritzen rieseln kann. Fülle auch den Außenrand unten an den Stämmen mit Sand auf.
- Fülle den Rest wieder mit Erde auf, so dass die Stämme und Äste stabil stehen und nicht kippen.
- Du kannst auch außen neben die Stämme noch Totholz legen und mit Steinen/ Ziegeln dekorieren. Steinhaufen, Steinpyramiden usw. stehen toll aus.
- Lasse auch genügend Hohlräume, damit sich Käfer und andere Insekten darin ansiedeln können.
- Falls du möchtest, kannst du die Burg mit Rankpflanzen wie Efeu oder Wildem Wein umgeben, um zusätzlichen Schutz zu bieten.
Pflege und Langzeitwirkung
Eine Käferburg benötigt kaum Pflege. Es reicht, sie hin und wieder zu überprüfen und gegebenenfalls neues Laub oder Äste und Stämme hinzuzufügen. Mit der Zeit werden sich nicht nur Käfer, sondern auch andere nützliche Insekten wie Wildbienen oder Spinnen einfinden.
Eine Käferburg ist nicht nur eine tolle Möglichkeit, Käfer und Insekten zu unterstützen, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur ökologischen Balance. Die Insekten tragen zur Bestäubung bei, regulieren Schädlinge auf natürliche Weise und helfen, abgestorbenes Holz abzubauen. Gleichzeitig bietet die Käferburg auch Unterschlupf für Amphibien, kleine Reptilien und Igel.
Welche Käfer und Insekten profitieren?
- Rosenkäfer: Ihre Larven helfen, Totholz zu zersetzen.
- Hirschkäfer: Eine vom Aussterben bedrohte Art, die auf alte Eichenstümpfe angewiesen ist.
- Marienkäfer: Natürliche Schädlingsbekämpfer, die Blattläuse fressen.
- Laufkäfer: Vertilgen Schnecken und andere Schädlinge im Garten.
- Wildbienen und andere Insekten: Nutzen Hohlräume als Nistplätze.
Fazit
Eine Käferburg ist eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme für mehr Artenvielfalt im Garten. Sie hilft, den natürlichen Kreislauf zu stärken, Schädlinge auf natürliche Weise zu reduzieren und die Böden zu verbessern. Wer seinen Garten naturnah gestalten möchte, kann mit einer Käferburg einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten!
Außerdem finde ich eine Käferburg im Garten sehr dekorativ, sie gibt einem Naturgarten Struktur und man kann die Käferburg sehr gut in Szene setzen. Probiere es aus und beobachte, welche faszinierenden Krabbeltiere sich in deinem Garten ansiedeln!
Hier habe ich für euch noch zwei wirklich tolle Videos: