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Wachstücher

Praktisch, antibakteriell, fungizid, nachhaltig und ganz einfach selbst zu machen: DIY-Wachstücher. Weg mit den Plastiktüten, die schon lange überholt sind.

Schon seit langer Zeit versuche ich Plastik zu vermeiden. So habe ich vor 6 Jahren auch von Plastikfolie auf Wachstücher umgestellt. Meine ersten Wachstücher habe ich mir gekauft und die waren nicht ganz billig. Die Wachstücher halten ungefähr 1 Jahr, bzw. sollte man sie ein Jahr lang benutzen und dann ersetzen. Sie sind dann einfach nicht mehr so schön und je nach Benutzung kann auch das Bienenwachs durch die Reinigung herausgewaschen werden.

Nach dem 1. Jahr wollte ich aber aber nicht wieder so viel Geld ausgeben und habe mich dazu entschlossen die Wachstücher einfach selbst herzustellen, da ich auch alle Materialien zu Hause habe. Mittlerweile versorge ich die ganze Familie mit Wachstüchern und -beuteln, es ist ein tolles Geschenk und jeder freut sich darüber!

Vorteile von Wachstüchern

Was spricht dafür, dass du Wachstücher benutzt und keine Plastikfolie?

Natürlich ist es wesentlich nachhaltiger und du trägst zur Müllreduzierung bei. Gerade vom Plastik haben wir im Haushalt genug, da braucht es nicht auch noch kurzlebige Plastikfolie, die nach Benutzung entsorgt wird.
Du kannst für die Wachstücher einfach ausrangierte Baumwolltücher benutzen, diese musst du nicht mal umnähen, da das Wachs ein Ausfransen verhindert. Das Bienenwachs wirkt antibakteriell, weshalb sich die darin gelagerten Lebensmittel länger halten. Die DIY-Wachstücher lassen sich auch durch die Körperwärme angenehm formen, so dass man z.B. Schüsseln oder Töpfe damit sehr gut abdichten kann.

Mit großen Tüchern kann man sogar Brot einwickeln oder auch Lebensmitteln einfrieren! In der Anwendung sind keine Grenzen gesetzt, alles was du in Plastikfolie oder Brotpapier einpackst ,kannst du auch in DIY-Wachstücher einwickeln. Vorsichtig solltest du nur bei Wärme sein, denn das Wachs schmilzt natürlich bei Wärme.

Möchtest du die Wachstücher herstellen und verschenken, habe ich für dich eine Anleitung zusammen gestellt für die Reinigung, Pflege und das Reparieren von Wachstüchern. Diese Anleitung kannst du deinem Geschenk beilegen oder für dich selbst ausdrucken.

Herstellung

So, für die Zubereitung gibt es drei verschiedene Wege, einige mache es im Backofen, andere nur mit dem Bügeleisen und andere schmelzen die Zutaten zuerst im Topf. Ich habe alle drei Möglichkeiten ausprobiert und habe einen ganz klaren Favoriten, aber dazu später mehr unter Tipps!

Inhalt:

Zutaten:

  • Ein Tuch
    Optimal ist die Größe 30 x 30 cm. Das können Stoffreste aus Baumwolle sein, Leinen oder anderen natürlichen, saugfähigen Textilien, aber bitte keine Kunstfasern! Wenn du wie ich 3 Tücher machen möchtest würde ich die Größen 20×20 cm, 26×26 cm und 32×32 cm empfehlen (siehe unten).
  • 2 gehäufte EL Bio-Bienenwachs
    Man kann Pastillen nutzen oder ich habe zu Hause große Bienenwachsplatten direkt vom Imker, die ich einfach klein breche. Natürlich kannst du auch vegane Varianten benutzen wie z.B. Rapswachs, Sonnenblumenwachs oder Sojawachs (diese haben aber andere Schmelzpunkte).
  • Optional 1 TL Kokosöl
    Man kann auch andere Pflanzenöle nutzen, von Olivenöl oder Leinöl sollte man aber absehen, da diese schnell ranzig werden. Das Öl macht die Tücher geschmeidiger und leichter biegsam. Man muss es aber nicht nutzen, die Tücher bekommen durch das Öl eine etwas „schmierige“ Oberfläche. Ich mag es lieber ohne Öl.
  • Backpapier
    Du solltest für die Herstellung auf jeden Fall Backpapier benutzen, um dir dein Backblech, dein Bügeleisen oder andere Oberflächen nicht mit dem Wachs zu verschmutzen!
  • Sauberer Pinsel oder einen Spachtel

Herstellung im Ofen

Lege das Backpapier auf dein Backblech und lege darauf das Baumwolltuch bzw. die -tücher. Benutzt du Kokosöl, dann verteile es so gleichmäßig wie möglich auf dem Tuch. Sollte es zu fest sein, wirst du es vorher ein bisschen erhitzt müssen (ein warmes Wasserbad reicht hier schon aus).

Nun verteile die Bienenwachs- oder Wachspastillen gleichmäßig auf dem Stoff. Jetzt kannst du das Backblech in den Ofen schieben und den Ofen auf ca. 100° C erwärmen (Es gibt auch Leute, die den Ofen auf 180 °C stellen und dann aber dabei bleiben und aufpassen, dass das Wachs nicht verbrennt).

Das Tuch bleibt so lange im Ofen, bis das Wachs vollständig geschmolzen ist. Sollte das zu lange dauern, kannst du auch die Temperatur ein bisschen erhöhen. Jeder Ofen ist anders, probiere aus und experimentiere. Nehme das Backblech vorsichtig aus dem Ofen und verteile das flüssige Wachs mit dem Pinsel oder dem Spachtel. Der Stoff sollte gleichmäßig mit dem Wachs durchtränkt sein. Sollte das Wachs zu schnell auskühlen, kannst du es noch einmal in den Ofen schieben und wiederhole den Vorgang. Du solltest alles überschüssige Wachs herausstreichen. Du kannst diesen Vorgang 4 – 5 Mal wiederholen, je öfter, desto besser wird dein Wachstuch.

Zum Auskühlen kannst du das Tuch auf einen Wäscheständer legen.

Voilà – fertig ist dein DIY-Wachstuch!

Herstellung mit dem Bügeleisen

Lege das Backpapier auf dein Bügelbrett und lege darauf das Baumwolltuch. Möchtest du Öl verwenden dann verteile es gleichmäßig auf dem Tuch und streue danach die Wachspastillen auf das Tuch. Benutze am Anfang nicht zu viel, du kannst immer noch mehrbenutzen, wenn es zu wenig war.

Lege nun ein zweites Backpapier auf das Baumwolltuch und heize dein Bügeleisen auf (Temperatur Baumwolle). Bügle nun vorsichtig und langsam über das gesamte Baumwolltuch, vergesse nicht die Ecken, bis die Wachspastillen vollständig geschmolzen sind. Kontrolliere zwischendrin immer wieder, ob du genug Wachs benutzt hast oder ob du zu viel genommen hast. In diesem Fall streiche das Wachs mit einem Spachtel vorsichtig aus. Wird das Wachs fest, bügle wieder darüber. Drehe das Baumwolltuch auch mal um. Wiederhole diesen Vorgang solange bis das Baumwolltuch gleichmäßig mit dem Wachs durchtränkt ist.

Zum Auskühlen kannst du das Tuch auf einen Wäscheständer legen.

Herstellung mit bereits geschmolzenen Zutaten

Erhitze Wasser in einem Topf, aber pass auf, dass es nicht zu heiß wird, es darf auf keinen Fall kochen. Optimal sind ca. 80 °C. Bei Rapswachs, Sonnenblumenwachs oder Sojawachs musst du die Temperatur entsprechend anpassen.

Gebe alle Zutaten in ein Glas (nehme hierfür immer dasselbe Glas, weil sich die Rückstände nur schwer entfernen lassen) und stelle dieses in das heiße Wasser. Nun musst du die Zutaten so lange im Wasserbad lassen, bis sich das Wachs komplett aufgelöst hat. Rühre ab und zu um, dann geht es ein bisschen schneller.

Bereite in der Zwischenzeit dein Tuch vor und lege es auf ein Stück Backpapier. Hat sich das Wachs aufgelöst, kannst du die Flüssigkeit vorsichtig mit dem Pinsel auf den Stoffauftragen. Beachte bitte, dass das Wachs sehr schnell auskühlt, du musst also zügig arbeiten. Versuche es so gleichmäßig wie möglich zu verteilen.

Da sich das Wachs so meist nicht optimal verteilen lässt, helfe ich noch mit dem Bügeleisen nach:
Zum Abschluss nimmst du noch ein Backpapier und legst es über das Baumwolltuch. Nehme dein Bügeleisen, stelle es auf Baumwolle ein und bügle vorsichtig über das obere Backpapier. Vorsichtig deshalb, weil das Wachs wieder flüssig wird und bei zu viel Druck oder Geschwindigkeit das überflüssige Wachs herausspritzen kann (ich spreche da aus Erfahrung).

Zum Auskühlen kannst du das Tuch auf einen Wäscheständer legen.

Diese Variante ist mit Sicherheit die Aufwendigste.

Tipps

Solltest du nach dem Erkalten des Wachs feststellen, dass du unregelmäßige Stellen hast, kannst du es mit dem Bügeleisen immer noch korrigieren. Oder du benutzt dafür einen Fön, angeblich wird die Oberfläche damit besonders glatt und glänzend. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert!

Tatsächlich bevorzuge ich die Herstellung im Ofen. Hier habe ich keinen Stress, kann alles in Ruhe machen und es passieren seltener Unfälle. Ich sehe schon im Ofen, ob ich genug Wachs verwendet habe oder ob ich noch nachbessern muss.

Zum Ausstreichen des Wachs benutze ich ein ausrangiertes Lineal, aber du kannst auch einen Spachtel benutzen. Mit dem Pinsel komme ich persönlich nicht zurecht.

Du kannst aus den Wachstüchern auch Beutel nähen und somit Lebensmittel noch einfacher aufbewahren. Das ist besonders toll für z.B. Käse, Wurst oder dergleichen.

Eine Zackenschere, wie du sie vielleicht vom Basteln kennst, ist auch ein toller Hack für die Wachstücher. Damit kann man die Tücher noch dekorativer gestalten.

Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt!

Reinigung

Siehe auch oben: Reinigung, Pflege und das Reparieren von Wachstüchern – ein PDF zum Ausdrucken.

Ich möchte es nicht versäumen noch über die Reinigung von Wachstüchern zu schreiben, denn man kann sie natürlich nicht in der Wäsche waschen. Generell reicht es, wenn du sie mit lauwarmem Wasser abwäscht. Bei größeren Verschmutzungen kannst du auch ein bisschen Spülmittel benutzen. Aber sei vorsichtig, ist das Wasser zu heiß, die Bürste zu grob oder rubbelst du zu stark, kann sich das Wachs herauswaschen.

Trotz aller Vorsicht kann es aber passieren, dass sich das DIY-Wachstuch mit der Zeit abnutzt oder gar Knickspuren bekommt. Das ist nicht schlimm. In diesem Fall kannst du es einfach mit einem Bügeleisen „reparieren“, aber vergesse nicht das Backpapier! Sollte das nicht ausreichen, dann nehme noch ein bisschen Bienenwachs dazu.

Was für Erfahrungen hast du gemacht? Hast du noch Tipps für mich?

Fotos:
pixabay.com/ RikaC
pixabay.com/ BusinessHelper
pixabay.com/ liqiying

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