Vögel in deinen Garten locken
Vögel im Garten sind nicht nur schön anzusehen, sondern spielen auch eine wichtige Rolle in einem lebendigen Ökosystem. Sie bestäuben Pflanzen, vertilgen Schädlinge und tragen zur biologischen Vielfalt bei. Indem du deinen Garten vogelfreundlich gestaltest, schaffst du einen sicheren Lebensraum für die gefiederten Besucher. Je naturnaher dein Garten wird, desto größer wird auch die Vielfalt an Arten, die sich in deinem Garten wohlfühlen.
Durch Zufall bin ich auf einen Artikel in einem Gemeindeblatt gestoßen, der genau dieses zum Thema hatte und ich möchte diese Idee aufgreifen und Inspirationen geben wie man unseren fliegenden Freunden den Winter so angenehm wie möglich macht.
Durch den Klimawandel sind die Vögel extrem gestresst: früh im Jahr hohe Temperaturen, später Frost, Starkregen, Stürme, Dürreperioden und schließlich die warmen Temperaturen im Herbst mit extremen Temperaturstürzen. Ich denke da nur an die vielen Schwalben, die dieses Jahr bei dem plötzlichen Temperatursturz ums Leben gekommen sind. Sehr traurig!
In diesem Beitrag erfährst du, wie du mit nachhaltigen Methoden Vögel in deinen Garten lockst und ihnen eine artgerechte Umgebung bietest. Es geht hier nicht um ein „Durchfüttern“ sondern um nachhaltige Maßnahmen, die den Vögeln das ganze Jahr helfen und auch gleichzeitig viele andere Tier- und Insektengruppen unterstützt.
All diese Tipps kannst du auch – natürlich im kleinen Rahmen – auf dem Balkon anwenden. Siehe hierzu auch meinen Beitrag:
Naturnahe Gestaltung des Gartens
Natürlich kommt hier auch wieder die Permakultur zum Tragen, wir müssen in Kreisläufen denken, nachhaltig und weitsichtig handeln.
Ein naturnah gestalteter Garten ist der erste Schritt, um Vögel anzulocken. Vögel bevorzugen Gärten, die vielfältige Strukturen bieten und genügend Nahrung und Unterschlupf bereitstellen. Folgende Maßnahmen sind besonders effektiv:
- Hecken und Sträucher pflanzen: Sträucher wie Holunder, Liguster und Schlehe bieten Schutz und Nahrung. Hecken sind ideale Nistplätze für Vögel und schützen sie vor Fressfeinden. Leider sind sehr viele Hecken in Gärten in den letzten Jahrzehnten verschwunden. Ich habe dieses Jahr wieder Sträucher gepflanzt, als Windschutz für das Grundstück, aber auch für die Vögel. So habe ich Sträucher ausgewählt, die nahrhafte Beeren für mich und die Vögel bieten. Wichtig ist dabei darauf zu achten, welche Sträucher bei euch heimisch sind. Es nützt nichts exotische Sträucher zu pflanzen, das ist nicht nachhaltig und ökologisch fragwürdig.
Holunderbusch Reichhaltige Nahrungsquelle durch die Beeren, Schnelles Wachstum und robust | Felsenbirne Reichhaltige Nahrungsquelle durch die Beeren, passt sich gut an unterschiedliche Bodenbedingungen und Klima an, trockenheitsresistent | Kornelkirsche Reichhaltige Nahrungsquelle durch die Beeren, frühe Blüte die Insekten anlockt, extrem widerstandsfähig und erreichen hohes Alter | Hechtrose Reichhaltige Nahrungsquelle, heimische, eher seltene Wildrose, trockenheitsverträglich, robust, pflegeleicht, steht unter Naturschutz |
- Wildblumenwiese anlegen: Eine Wildblumenwiese zieht Insekten an, die als Nahrungsquelle für viele Vogelarten dienen. Gleichzeitig fördern Wildblumen die Biodiversität. Setze auf Naturgärten, mit einheimischen Blumen und Stauden. Sie sind robust im Winter und überstehen auch Perioden mit wenig Wasser.
- Alte Bäume erhalten: Bäume bieten Nistplätze und Futter in Form von Insekten, Samen und Früchten. Auch abgestorbene Bäume sind wertvoll, da Spechte und andere Höhlenbrüter dort nisten. Bei uns ist zum Beispiel dieses Jahr der Zwetschgenbaum eingegangen und wir haben ihn ungefähr auf einer Höhe von 160 cm abgeschnitten. So hat der Specht und viele Insekten noch etwas von dem Totholz. Außerdem kann er so z.B. nächstes Jahr als Rankgerüst für z.B. eine Clematis dienen.
Baumstümpfe in der Erde lassen uns Jahr für Jahr staunen, wie sich das Umfeld entwickelt. Unzählige Insekten finden unter der Rinde ein zuhause und ein paar Jahre später beginnen die Pilze zu sprießen (siehe Bild rechts). Ein Baumstumpf bietet ein kleines Universum für die Tierwelt, auch unter der Erde!
- Totholz und Laubhaufen: Lass Totholz und Laub im Garten liegen. Hier finden Insekten und andere Kleinlebewesen Unterschlupf, die als Nahrung für Vögel dienen. Dies kannst du im Beet selbst machen, ich habe z.B. überall Laub, Gras, Rinde oder Aststücke liegen. Es dauert nicht lange, bis sich die Natur zurückholt, was ihrs ist. Es wird durch die vielen Insekten zersetzt und fördert die Biodiversität. Geschützt unter den Blättern überwintern auch gern zahlreiche Insekten, die den Vögeln als Nahrung dienen.
Aber natürlich kannst du auch spezielle Haufen anhäufen und so größeren Tieren Schutz bieten wie z.B. Igeln. Oder du legst Wildhecken an mit all den Ästen, die du im Frühjahr übrig hast. Das ist Permakultur in Reinkultur! Gebe alles deinem Garten zurück.
- Blühende Pflanzen für Insekten: Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten sind wichtige Nahrung für viele Vögel. Setze auf heimische, nektarreiche Pflanzen, um das Nahrungsangebot zu erweitern. Achte dabei auf eine ausgewogene Auswahl an Pflanzen. Es gibt z.B. spezielle Blüten, die nur von Schmetterlingen besucht werden. Ärgere dich nicht darüber, wenn Schmetterlinge ihre Rauben ablegen. Auch das gehört dazu und dient den Vögeln als Nahrung.
Nistkästen aufhängen
Nicht alle Vogelarten nisten in Bäumen oder Sträuchern, daher sind Nistkästen eine wunderbare Möglichkeit, zusätzliche Brutplätze anzubieten. Wichtig ist, die Nistkästen an die Bedürfnisse der Vogelarten anzupassen, die in deiner Region vorkommen:
- Verschiedene Einfluglochgrößen: Achte darauf, Nistkästen mit unterschiedlichen Lochgrößen aufzuhängen. So finden kleine Meisen ebenso einen Platz wie größere Arten wie Sperlinge.
- Sicherer Standort: Hänge die Nistkästen an windgeschützten Orten auf, vorzugsweise in einer Höhe von 2 bis 3 Metern, um sie vor Katzen oder anderen Räubern zu schützen.
Natürliche Futterquellen bieten
Die natürliche Nahrungssuche ist für Vögel ideal. Indem du Pflanzen wählst, die Samen, Beeren und Insekten anziehen, schaffst du eine reiche Nahrungsquelle:
- Beerensträucher pflanzen: Sträucher wie Hagebutte, Johannisbeere, und Sanddorn sind besonders reich an Beeren, die Vögel im Herbst und Winter fressen. Achte auf heimische Pflanzen, siehe oben.
- Samenpflanzen anbauen: Sonnenblumen, Disteln und Gräser bieten wertvolle Samen, die Vögel gerne picken. Dieses Jahr hatte ich durch Zufall Sonnenblumen in meinem Beet, die die Vögel eingetragen haben. Sie haben sich prächtig entwickelt und wir hatten nun auch im Sommer Sperlinge im Garten, die sonst nur im Winter aus dem Wald kommen. Sie haben die Kerne aus den Blumen gepickt, wunderschön mitanzusehen.
- Unbehandelter Garten: Verzichte auf chemische Pestizide, um das natürliche Gleichgewicht im Garten zu erhalten. Insekten, Schnecken und Spinnen sind wichtige Futterquellen für viele Vögel und auch Amphibien.
Ganzjährig Vogeltränken anbieten
Vögel benötigen Wasser nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Baden, um ihr Gefieder sauber und funktionstüchtig zu halten. Eine Vogeltränke ist daher eine einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit, Vögel in deinen Garten zu locken:
- Flache Wasserschale: Stelle eine flache Schale auf, die regelmäßig mit frischem Wasser gefüllt wird. Die Schale sollte leicht zu reinigen sein und an einem offenen, gut sichtbaren Ort stehen, sicher vor Katzen.
- Winterversorgung: Auch im Winter ist Wasser wichtig. Achte darauf, dass die Vogeltränke nicht zufriert oder biete eine frostfreie Tränke an.
Und wer Lust hat, kann noch einen Schritt weiter gehen und einen Miniteich anlegen. Ich habe dieses Experiment dieses Jahr gewagt und bin begeistert. Es war nicht nur für die Vögel eine Tränke, sondern ich hatte vom ersten Tag an einen Bergmolch im Teich (siehe Foto oben) und später kam noch ein Teichfrosch dazu. Nächstes Jahr werde ich den Miniteich noch ausweiten und vergrößern. Mein Ziel ist es auch Brunnenkresse anbauen zu können. Aber dazu werde ich vielleicht im nächsten Frühjahr einen extra Beitrag schreiben.
Wie ihr oben sehen könnt, habe ich eine Plastikwanne dafür genommen, die ich bereits hatte. Nichts ist nachhaltiger als bereits Vorhandenes zu verwenden. Auch mir gefällt es nicht Plastik dafür zu benutzen, aber bei einem Miniteich hat man nicht viele Alternativen.
Futterstationen im Winter
Im Winter, wenn das natürliche Nahrungsangebot knapp ist, kannst du die Vögel durch Futterstationen unterstützen. Achte dabei auf nachhaltige und artgerechte Fütterung:
- Saisonale Fütterung: Füttere Vögel nur während der kalten Jahreszeit, da sie im Frühjahr und Sommer selbst genug Nahrung in deinem naturnahen Garten finden.
- Natürliche Futtermischungen: Wenn du im Winter zufütterst, dann verwende Futtermischungen ohne Zusatzstoffe und lege Wert auf regionale Produkte. Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Nüsse und getrocknete Beeren sind besonders beliebt.
- Futterstationen sauber halten: Reinige die Futterstation regelmäßig, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Fazit: Ein Garten voller Leben
Vögel in den Garten zu locken, ist nicht nur ein Gewinn für die Natur, sondern auch für dich als Gartenbesitzer. Der Anblick und das Gezwitscher der Vögel bereichern das Gartenleben und machen die Natur direkt vor deiner Haustür erlebbar. Mit naturnahen Gestaltungselementen, Futter- und Wasserquellen sowie Nistplätzen kannst du nachhaltig dazu beitragen, die Vogelvielfalt in deinem Garten zu fördern. Ein lebendiger Garten ist ein gesunder Garten – für dich und für die Natur.
Foto:
pixabay.com/ PetrGanaj