
Die Königskerze – die Seelenpflanze
Schon von Weitem zieht sie die Blicke auf sich: Mit ihren goldgelben Blüten, die in die Höhe ragen wie kleine Fackeln, ist die Königskerze eine imposante Erscheinung – und das nicht nur optisch. Sie ist eine wertvolle Heilpflanze mit einer langen Geschichte und ein leuchtender Star im Naturgarten.
Hier kannst du das Rezept für Königskerzenblüten-Öl bei Ohrenschmerzen ausdrucken oder downloaden.
Botanisches Porträt
- Name: Gewöhnliche Königskerze (Verbascum thapsus)
- Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
- Blütezeit: Juni bis September
- Standort: Sonnig, trocken, nährstoffarm
- Vorkommen: Wegränder, Brachflächen, sonnige Wiesen
Mini-Steckbrief
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Höhe | 100–200 cm |
Farbe der Blüten | Leuchtend gelb |
Standort | Sonnig, trocken |
Verwendung | Tee, Öl, Inhalationen |
Sammelzeit | Blüten: Juni–August |
Wirkung und Verwendung
Die Blüten der Königskerze enthalten Schleimstoffe, Saponine und Flavonoide. Sie wirken reizlindernd, auswurffördernd und entzündungshemmend – eine Wohltat bei Husten und Heiserkeit. Sie kann sowohl innerlich wie auch äußerlich angewendet werden. Innerlich als Tee (Blüten) und äußerlich werden eine Handvoll Blätter in Milch zu Brei verarbeitet. In der Volksmedizin wird sie seit Jahrhunderten geschätzt, besonders als:
- Tee bei Reizhusten und Bronchitis
- Ölauszug zur Anwendung bei Ohrenschmerzen
- Inhalation bei Atemwegserkrankungen
Die Blätter können vom Frühling bis in den Spätsommer gesammelt werden, die Blüten direkt nach dem Aufblühen. Die Blüten werden einzeln ohne Kelch gesammelt. In Verbindung mit anderen Heilkräutern entfaltet sie ihr echtes Potential! Hier drei Beispiele:
Husten: Thymian, Fenchel oder Primelwurzeln
Schleimlösend: Eibisch, Malve oder Spitzwegerich
Ohrenschmerzen: Kamille
Tipp: Für den Tee werden nur die gelben Blüten verwendet – achte beim Sammeln darauf, dass keine kleinen Käfer darin sitzen. Die Blüten werden vorsichtig getrocknet und lichtgeschützt aufbewahrt.
Rezept: Königskerzenblüten-Öl bei Ohrenschmerzen
Dieses sanfte Hausmittel hat sich besonders bei Kindern und empfindlichen Ohren bewährt:
Zutaten:
- eine Handvoll frische oder getrocknete Königskerzenblüten
- ca. 100 ml hochwertiges Olivenöl (alternativ Mandel- oder Jojobaöl)
- ein sauberes Schraubglas
Zubereitung:
- Blüten locker ins Glas füllen (nicht stopfen).
- Mit Öl übergießen, bis alle Blüten bedeckt sind.
- Glas verschließen und an einem warmen, aber nicht sonnigen Ort 2–3 Wochen ziehen lassen.
- Gelegentlich leicht schwenken.
- Danach durch ein feines Tuch filtern und in eine dunkle Flasche füllen.
Anwendung: 1–2 Tropfen handwarmes Öl auf ein Wattestäbchen geben und vorsichtig ins Ohr träufeln (nicht bei eitriger Entzündung!). Bei Unsicherheiten bitte ärztlichen Rat einholen.
Das könnte dich auch interessieren:
Historische Bedeutung & Mythen
Die Königskerze war schon im Altertum bekannt – Dioskurides, ein griechischer Arzt, empfahl sie gegen Husten und Heiserkeit. Auch Hildegard von Bingen erwähnte sie als Licht- und Schutzpflanze. In alten Zeiten glaubte man, dass sie Haus und Hof vor bösen Geistern und Gewitter schütze.
In der Volksmagie galt sie als Lichtbringerin und Seelenpflanze. Ihre getrockneten, mit Wachs getränkten Stängel wurden früher als Fackeln genutzt – daher auch der Name „Fackelblume“. In manchen Regionen wurde sie in Johannisfeuern verbrannt oder zu Kräuterbuschen gebunden, um Segen und Schutz zu bringen.
Ökologischer Wert
Die Königskerze ist nicht nur für uns Menschen eine Wohltat – sie ist auch eine bedeutende Nektarquelle für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Ihre dichten Blütenstände bieten zudem Rückzugsorte für Insekten und Raupen. Sie ist eine wertvolle Wildpflanze in der naturnahen Gartengestaltung.
Im Naturgarten
Wenn du einen naturnahen Garten pflegst, solltest du der Königskerze unbedingt einen Platz bieten:
- Sie liebt sonnige, trockene Standorte.
- Sie kommt mit kargem Boden gut zurecht.
- Die Pflanze ist zweijährig: Im ersten Jahr bildet sie eine Rosette, im zweiten Jahr wächst der eindrucksvolle Blütenstiel.
- Lässt man sie aussamen, kommt sie zuverlässig wieder.
Fazit
Die Königskerze ist ein echtes Geschenk der Natur: schön, nützlich und ökologisch wertvoll. Sie erinnert uns daran, wie viel Kraft und Licht in der stillen Mitte liegt – denn sie gedeiht dort, wo andere längst aufgegeben haben.
Ich liebe es ihre Blätter zu berühren, sie sind samtig weich. Letztes Jahr habe ich einige Jungpflanzen gezogen, die ich im Frühjahr hinaus gepflanzt habe. Die erste Königskerze hat vor 2 Tagen angefangen zu blühen. Sie ist ein echtes Schmuckstück in jedem Garten – und so wertvoll!